Schauspieler im Rollstuhl glänzt in Reutlinger Theater »Die Tonne«
von Markus Beschorner
SWR AKTUELL, 12.4.2024
Integration auf der Bühne – In dem Stück »Krüppel von Inishmaan« geht es um einen Mann mit Behinderung. Im Reutlinger Theater »Die Tonne« spielt erstmals ein Schauspieler im Rollstuhl die Hauptrolle.
Zum ersten Mal spielt ein Schauspieler mit Beeinträchtigung die Hauptrolle in dem Theaterstück »Krüppel von Inishmaan«. Die Bühne im Reutlinger Theater »Die Tonne« liegt im Dunkeln – aber irgendwo spielt jemand auf einer Geige. Die Hauptdarsteller stehen oder sitzen vor Pulten. Mittendrin Schauspieler Santiago Österle in seinem elektrischen Rollstuhl.
Die Schauspieler sprechen frontal in den Zuschauerraum. Sie lesen ihre Texte wie in einem Hörspiel von Blättern ab. Links daneben sind die Musik- und Geräuschemacher. Kochenden Kaffee, einen knisternden Ofen oder das Rauschen des Meeres machen sie live auf der Bühne hörbar. Im Hintergrund ist eine Leinwand. Darauf projiziert: grüne Wiesen, kleine Wege gesäumt von Büschen, ein paar alte Steinhäuser – Irland!
Schauspieler: Erste Hauptrolle gleich eine Besondere
Das Theaterstück erzählt die Geschichte von Billy im Rollstuhl, den seine schrulligen Mitmenschen auf der Insel nur »Krüppel-Billy« nennen; gespielt von Santiago Österle. Es ist seine erste Hauptrolle und für ihn als Schauspieler eine ganz besondere Herausforderung: »Und dann so ein Stück direkt. Das hat mich schon umgehauen. Ich finde, das ist schon Wahnsinn«, sagte er dem SWR.
»Ich bin der erste in der Geschichte dieses Stückes, der eine Behinderung hat, wie man im Volksmund sagt. Ich sage Beeinträchtigung, weil ich damit besser klarkomme.«
Santiago Österle, Schauspieler am Theater »Die Tonne« in Reutlingen
Österle ist seit vielen Jahren Mitglied des inklusiven Ensembles des Reutlinger Theaters. Er kam zu früh zur Welt, seine Gliedmaßen sind beeinträchtigt, erzählt er. Seinen Text liest er im Rollstuhl von einem großen Tablet ab.
Die Rolle des Billy findet Österle spannend. Der sei super intelligent. Einer, den alle unterschätzen, und das mache die Figur so interessant. Im Stück hätten auch alle anderen Figuren ihre Beeinträchtigungen, ihre Behinderungen, seien nicht »ganz knusper«, sagt Österle und lacht. Aber der Billy, der würde als »Krüppel« bezeichnet, nicht aus Böswilligkeit oder Verachtung, die würden ihn einfach so nennen.
Österle: Jeder hat seine Beschränkung – auch ohne Rollstuhl
Im Stück wehrt sich Billy dagegen »Krüppel« genannt zu werden. Will als Mensch gesehen werden. Und so viel sei schon verraten: Billy ist der einzige, der es schafft, die kleine irische Insel mit ihren schrulligen und wirklich schrägen Bewohnern zu verlassen.
»Ich kann den Begriff Krüppel nicht abstrahieren oder ohne das, was da mitschwingt, betrachten. Da schwingt viel Leid mit, das Dritte Reich … da wurden wir ja im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten.«
Santiago Österle, Schauspieler im Rollstuhl
So wie Billy im Theaterstück will auch Santiago Österle, dass sich etwas verändert, dass Inklusion heute wirklich gelebt wird und keine viel benutzte leere Worthülse bleibt. Sein Apell: Menschen mit Beeinträchtigungen als vollwertige Menschen wahrnehmen, ihnen etwas zutrauen und sie einfach mal machen lassen! So wie im Theater »Die Tonne« in Reutlingen. Das ist echte Inklusion, sagt Österle, nickt mit dem Kopf und strahlt.
SWR Reporter Markus Beschorner hat sich das Stück im Reutlinger Theater angeschaut:
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/tuebingen/schauspieler-im-rollstuhl-in-herausfordernder-hauptrolle-100.html
Leser*innenkritik: Der K… von Inishmaan, Reutlingen
von Peter Schlegel
NACHTKRITIK.DE, 12.4.2024
Der K(rüppel) von Inishmann von Martin McDonagh, inszeniert von Marc von Henning im Theater in der Tonne, in Reutlingen.
Weil das Wort »Krüppel« heutzutage zum »K-Wort« degeneriert ist, taucht es im Begleittext, im Programm und auf der Theaterwebseite zurecht nicht auf. Im Stück selbst dagegen umso mehr und verletzt die Hauptperson – Billy –, einen Mensch mit Behinderung, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Ihm wird das Wort ständig um die Ohren gehauen, und das, obwohl er es sich jedesmal verbittet. Billy wird gespielt, oder eher nicht gespielt sondern »dargestellt« von Santiago Österle, der auch im richtigen Leben auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Billy lebt auf einer kleinen irischen Insel zusammen mit nur wenigen Einwohnern, von denen alle fast alles von allen anderen wissen, aber nur wenig von allem, was außerhalb abgeht. Billys Traum ist es, die Insel zu verlassen. Diese Gelegenheit ergibt sich, als auf einer Nachbarinsel ein Hollywoodfilm gedreht wird. Aus dieser Konstellation entwickelt sich die Handlung in Form eines szenischen Hörspiels. Sämtliche Akteure stehen vor ihren Mikrophonen, vor denen jeweils Pappschilder angebracht sind, auf denen die Rollennamen geschrieben stehen. Eine Erzählerin beschreibt nun die Handlung. Einzig die wörtliche Rede wird von den Rollendarstellern und -darstellerinnen übernommen. Unterstützt wird der Hörspielcharakter durch Geräuschemacher, die ebenfalls auf offener Bühne agieren und etwa Meeresrauschen oder Teekocher akustisch in den Raum bringen. Auf den Bühnenhintergrund werden dabei Aufnahmen projiziert, die zu den jeweiligen Szenen passen. So ergibt sich ein Gesamtbild, wie ich es im Theater noch nie erlebt habe. Wenn z. B. die Erzählerin vorträgt: »Helen geht zu Billy, beugt sich zu ihm hinunter und sagt: …« Dabei bleibt Helen regungslos hinter ihrem Mikrophon stehen und spricht ihren Text, ohne tatsächlich auf Billy zuzugehen, oder sich ihm überhaupt zuzuwenden. Trotzdem hört man die Schritte oder das Quietschen einer Tür.
Für mich als Zuschauer ist das schwierig, weil das, was in meinem Kopf passiert und das, was in der Wirklichkeit auf der Bühne nicht passiert, trotzdem irgendwie gleichzeitig passiert. Es wird einem, im übertragenen Sinne, der gewohnte Boden unter den Füssen weggezogen. Man fühl sich in seiner Rolle als Zuschauer irgendwie gehandicapt. Für mich schafft das eine besondere Verbindung zum Kernthema des Stückes und das ist für mich das ganz Besondere dieses Theaterabends.
Auch für die Darstellerinnen und Darsteller ist dieses Setting keine einfache Situation. Man bemerkt, wie sie sich zwingen müssen, das nicht zu tun, was sie normalerweise bei einem üblichen Theaterstück mit Elan tun würden. Ihnen bleibt nur die Stimme, um Stimmung zu erzeugen. Das gelingt ihnen erstaunlich beeindruckend gut, wenn auch die eine oder andere Geste nicht unterdrückt werden konnte.
Dass es in dem Stück auch noch um die großen Fragen des Lebens geht, sollte nicht vergessen werden: Zusammenhalt, Familie, Krankheit, Tod, Sehnsucht, Illusion, Verletzung, Mut und Ausbruch aus der Enge und einiges mehr haben die Herzen der Zuschauer berührt und erwärmt, was im eher kühlen Ambiente der neuen Spielstätte fast einem kleinen Wunder gleichkommt.
Eine wirklich außergewöhnliche Inszenierung von Marc von Henning, mit tollen darstellerischen Leistungen. Zurecht großer Applaus für alle Beteiligten!
Inselleben auf einer Hörspielbühne
von Christoph B. Ströhle
REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER, 13.4.2024
Theater – Von einem, der fortgeht und wiederkehrt, erzählt das Stück »Der K… von Inishmaan« am Theater Die Tonne
REUTLINGEN. Fiktion und Fakten greifen in Martin McDonaghs Stück »Der K… von Inishmaan« ineinander. Im Jahr 1934 auf Inishmaan, einem winzigen Eiland vor der Westküste Irlands angesiedelt, kommt dort ein Film zur Sprache, der tatsächlich damals in der Gegend gedreht wurde und den Aran-Inseln Bekanntheit und relativen Wohlstand durch ein gesteigertes touristisches Interesse brachte.
McDonaghs schwarze Komödie, die 1996 im Royal National Theatre in London uraufgeführt wurde und nun im Reutlinger Theater Die Tonne in der Regie von Marc von Henning herausgekommen ist, erzählt von Billy, den fast alle auf der Insel »Krüppel-Billy« nennen, weil er eine Behinderung hat. Er träumt davon, weg von der Insel zu kommen, und sieht die Chance dazu gekommen, als die Nachricht von einem Hollywood-Filmdreh auf der Nachbarinsel die Runde macht. Er schafft es, dass Babbybobby – wie er ein Inselbewohner – ihn mit seinem Boot dorthin übersetzt. Allerdings täuscht er dafür eine Tuberkulose-Erkrankung vor, um bei Babbybobby Mitleid zu erregen. Dessen Frau ist an der Tuberkulose gestorben.
Verspottet und belächelt
Billys Plan geht auf, und der 16-Jährige, der zuvor auf der Insel verspottet oder zumindest belächelt wurde, weil er oft stundenlang einfach nur auf der Wiese saß und Kühe betrachtete, schafft es als Filmdarsteller bis nach Amerika. Als er nach Monaten zurückkehrt – die Inselbewohner haben den Film mit ihm gesehen –, erlebt er zum ersten Mal, dass ihm Achtung entgegengebracht wird. Allerdings erhält er von Babbybobby auch eine handfeste Abreibung, weil er dessen Gutgläubigkeit ausgenutzt hat.
Nickeligkeiten und eine bisweilen übergriffige Neugier bilden den Kitt für die Inselgesellschaft, in der jeder fast alles über die anderen weiß. Alle haben ihre Schrullen. Konflikte werden nicht selten mit den Fäusten ausgetragen. Immer wieder pocht Santiago Österle in der Rolle des Billy darauf, nicht »Krüppel-Billy« genannt zu werden. Er formuliert die Ahnung, dass die Inselbewohner ihm nicht alles über den Tod seiner Eltern erzählt haben, die im Meer ertrunken sind. Liebten seine Eltern ihn überhaupt? Verachteten sie ihn gar? Hatte ihr Tod mit ihm zu tun?
Er bewege sich auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Grausamkeit, weil er glaube, dass die eine die andere erhellen kann, hat der Autor und Oscarpreisträger Martin McDonagh (ausgezeichnet für den Kurzfilm »Six Shooter«) einmal gesagt. Was »Der K… von Inishmaan« betrifft, kann man ihm nur beipflichten.
Obwohl das Tonne-Ensemble auf der Bühne nicht, wie man es vom Theater erwartet, körperlich agiert, sondern an Mikrofonen stehend mit seinen Stimmen diese überschaubare Welt erschafft, bringen einem die Schauspielerinnen und Schauspieler die Figuren wunderbar nahe. Roswitha John und Stefanie Klimkait verkörpern als Billys ältliche Tanten Kauzigkeit und Fürsorge. David Liske sieht man als »Schnapsnasen-Johnny« ein geradezu diebisches Vergnügen an, den Dorfbewohnerinnen und -bewohnern auch noch ihr letztes Geheimnis zu entlocken und die anderen mit Neuigkeiten zu versorgen, als Chronist und Manipulator. Daniel Irschik gelingt es als Babbybobby, Härte und Anteilnahme zu zeigen. Chrysi Taoussanis scheint als Ärztin die Einzige zu sein, die nichts darauf gibt, was die Leute sagen. Für sie zählen nicht Meinungen, sondern Fakten.
Bezaubernde Rotzigkeit
Und dann sind da noch die Jugendlichen Bartley und Helen, Bartleys Schwester. Er, gespielt von Elias Popp, schwärmt für alles, was nach Amerika klingt, ohne allzu viel darüber zu wissen. Helen, der Justine Rockstroh eine bezaubernde Rotzigkeit gibt, ist Billys heimlicher Schwarm, obwohl sie recht ruppig mit ihm umgeht.
Als er wieder aus den USA zurück ist und die Sache mit seinen Eltern sich aufgeklärt hat, nimmt er allen Mut zusammen, Helen zu fragen, ob sie mit ihm mal spazieren gehen würde. Warum ist er überhaupt zurückgekehrt? Weil er beschlossen hat, dass, wenn er schon verdammt ist, die Rolle des Krüppels zu spielen, er das genauso gut dort tun kann, wo die Menschen ihn kennen und letztlich zu ihm halten.
Kathrin Becker, die auch als Mammy, Johnnys Mutter, ans Mikrofon tritt, ist vor allem als Erzählerin dieses Live-Hörspiels oder Theater-Szenenreigens mit akustischem Bühnenbild großartig. Sie nimmt das Publikum mit treffenden Beschreibungen und ironischen Spitzen an die Hand.
Die Bilder setzen sich im Kopf der Zuschauerinnen und Zuschauer zusammen. Ganz wesentlich tragen dazu die von Michael Schneider, Chrysi Taoussanis und Elias Popp am Bühnenrand live erzeugten Geräusche bei. Wobei man immer auch die Diskrepanz zwischen dem, was man sieht, und dem, was man hört, überbrücken muss. Denn das Meeresrauschen etwa kommt von zwei Bürsten, mit denen über ein Kissen gestrichen wird, und das Quietschen von Billys Rollstuhl stammt in Wirklichkeit von einer Kaffeemühle. All das ist liebevoll gemacht, schafft in den Cottage-Szenen eine Behaglichkeit, bei der doch stets die Künstlichkeit der Mittel erkennbar bleibt. Michael Schneiders überwiegend auf der Geige gespielte Musik verlängert das atmosphärische Sounddesign. Sehnsucht und Heimatliebe klingen an, wenn das Ensemble an einer Stelle des Stücks mehrstimmig zu singen beginnt. (GEA)
Reif für die irische Insel
von Matthias Reichert
SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 16.4.2024
Premiere – Santiago Österle brilliert in »Der K… von Inishmaan« am Reutlinger Tonne-Theater. Marc von Henning inszeniert die Schwarze Komödie als Bühnenhörspiel.
Das Theater als Hörspiel-Studio: Auf der Bühne stehen Pulte und Namensschilder, vom Regieplatz aus wird das jeweilige Szenario beschrieben. Links auf der Bühne sitzen drei Ensemblemitglieder und machen Geräusche – Tee einschenken, das Knarzen einer Tür, klackernde Steine. Ab und zu hält einer ein Schild hoch: »Bitte Ruhe, Aufnahme!« Die Akteurinnen und Akteure lesen den Text des Stückes wie in einem Hörspiel ab, gespielt wird praktisch gar nicht, im Hintergrund illustrieren Schwarz-Weiß-Fotos das Setting.
Und es funktioniert – dank vieler authentischer Details. Regisseur Marc von Henning inszeniert ein Stück von Martin McDonagh an der Reutlinger Tonne; die Premiere am Donnerstag war nicht völlig ausverkauft, wurde aber reichlich beklatscht. Man merkt dem Titel an, dass diese Schwarze Komödie schon fast 30 Jahre alt ist. »Der Krüppel von Inishmaan«, heißt das Stück – das geht heute gar nicht mehr. Das Tonne-Theater macht entsprechend daraus »Der K… von Inishmaan«.
Wobei die Titelfigur immer wieder just mit dem K-Wort gehänselt wird. Er sei kein Krüppel, sondern ein Mensch wie jeder andere auch, sagt Hauptdarsteller Santiago Österle dann ein ums andere Mal. Und seine Empörung ist nicht gespielt. Denn es ist das erste Mal, dass ein echter Rollifahrer die Hauptrolle in diesem Stück übernimmt (wir berichteten).
Die Handlung ist auf einer kleinen Insel an der Westküste Irlands in den 1930er Jahren angesiedelt. Liebevoll werden die Figuren exponiert: Billy (Österle) lebt bei seinen Tanten Kate und Eileen (Roswitha John und Stefanie Klimkait). Er träumt von klein auf davon, von dort wegzukommen. Als auf einer Nachbarinsel ein Hollywood-Team einen Film dreht, nutzt er die Gelegenheit, den engen Verhältnissen seiner Heimat zu entfliehen.
Dank des zehnköpfigen Ensembles und der moderierend verlesenen Regieanweisungen entsteht schnell ein authentisches Bild der Dorfgemeinschaft: David Liske als näselnder und neugieriger »Schnapsnasen-Johnny«, der sämtliche Nachrichten auf der Insel verbreitet, Kathrin Becker als dessen dauerbesoffene Mutter, Justine Rockstroh und Elias Popp als juveniles Geschwisterpaar: Bartley auf Süßigkeiten fixiert, seine Schwester Helen genüsslich Zoten reißend, weiter Chrysi Taousssanis als resolute Inseldoktorin und Daniel Irschik als bärtiger Seefahrer »Babby-Bobby«. Mit den Geräuschen und Hintergrundfotos entstehen die Bilder des Geschehens in den Köpfen der Zuschauer. Musiker Michael Schneider sorgt zudem mit klagenden Geigentönen für Gänsehaut-Momente. Rollifahrer Billy gelingt es im Stück tatsächlich, eine Filmrolle in Hollywood zu bekommen. Doch trotz des Erfolges kehrt er ins irische Dorf zurück, nachdem der Film dort gezeigt worden ist. In Hollywood, sagt der Rollifahrer, gebe es eine ganze Menge Menschen, die genauso verkrüppelt seien wie er selbst – »aber man sieht es nicht sofort«. Auf seiner Insel hingegen wird er so geliebt, wie er ist.
Die Handlung changiert zwischen Tragödie und Komödie. Zuletzt erfährt Billy, warum sich seine Eltern das Leben genommen haben, als er ein kleiner Junge war. Aus einer fingierten Tuberkulose-Erkrankung wird bittere Wirklichkeit. Und Billy bekommt tatsächlich ein Küsschen von seiner angebeteten Helen.
Das aber ist fast die einzige real dargestellte Szene in diesem Bühnenhörspiel. Es profitiert von skurrilen Details und einem absolut radiotauglichen Ensemble. Allein mit ihren Stimmen hauchen sie dem irischen Insel-Alltag Leben ein – höchstens, dass sie stellenweise beinahe schon zu ausdrucksstark artikulieren. Aber das liegt wohl in der Natur dieses Regieansatzes.
Unterm Strich
Bestnoten für ein spielfreudiges Sprech-Ensemble, allen voran Santiago Österle in der Rolle seines Lebens. Regisseur Marc von Henning setzt das irische Insel-Völkchen mit vielen Details liebevoll in Szene. Und Klang-Spezialist Michael Schneider liefert pfiffig den Soundtrack dazu.