Reden hilft - Zusammenhalt auch

von Elke Schäle-Schmitt

REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER, 25.05.2019

 

Schülertheater − Für ihr Stück »Monstars« ernteten Peter-Rosegger-Schüler im Tonne-Neubau begeisterten Beifall

 

REUTLINGEN. Monster verbreiten Angst und Schrecken, machen nur Probleme − sollte man meinen. Am Anfang des in einer Kooperation von Tonne-Theater und Peter-Rosegger-Schule entstandenen Stücks »Monstars« wird diese Erwartung auch erfüllt. Das Getuschel und Geschmatze, Geheule und Gelächter, das da auf die abgedunkelte Bühne dringt, könnte einen wohl das Fürchten lehren. Gleich darauf wird freilich die Kehrseite sichtbar: Monster machen nicht nur Probleme, sie haben vor allem welche. Dabei wollen sie doch bloß »artgerecht« leben, aber das ist nicht einfach bei so ausgeprägten Charakteren. Erster Schritt auf dem Weg zur Besserung: Sich zusammentun und darüber reden.

 

Kleine Spielszenen

Die Monster − zehn an der Zahl, mit Glitzer-, Fell- oder Plüschkostüm typgerecht ausstaffiert − berufen eine Konferenz ein. »Liebe Monster und Monsterinnen«, begrüßt das Uhrzeiger-Monster (Xenia Süß) die Versammelten und lässt jeden erst mal darlegen, was ihm das Leben schwer macht. Nicht als trockener Bericht geht das vonstatten, sondern in Form kleiner Spielszenen. Faszinierend, wie − abgesehen vom jeweils Vortragenden − alle blitzschnell Kostüm und Rolle wechseln, um ganz in Schwarz die Komparserie zu bilden für das dargestellte Problem.

 

Da findet der Baumausreißer (Niklas Rasch) keine Ruhe, weil die schwarzen Störer um ihn herumlärmen. Der Killerclown (Riccardo Cozzi), der so gern furchterregend wäre, wird ausgelacht. Das Nein-Monster (Maximilian Haug) schlägt die verlockendsten Angebote aus, weil das halt seine Art ist. Mit dem Schleimmonster (Luisa Altomare) will sich niemand einlassen, denn es klebt und stinkt. Zwischendurch wird eine Konferenzpause eingelegt und monstermäßig abgetanzt, zu den Liveklängen der Trommelgruppe der Peter-Rosegger-Schule.

 

»Das hat gutgetan«, meint das Uhrenzeiger-Monster. »Jetzt haben wir wieder Kraft für weitere Probleme.« Das Sportmonster (Paula Garatwa) ist als Nächstes dran: es möchte in Ruhe turnen und sonst gar nichts. Die Gruselgranny (Mauro Maier) langweilt sich, weil die anderen bei ihrem Anblick einschlafen, statt sich zu gruseln.

 

Das Trommelmonster (Jayne Lerm) geht allen mit ständigem Geklapper auf die Nerven. Der Werwolf (Lorenz Beck) heult wie ein Wolf − und weint bitterlich, wenn die anderen vor ihm Reißaus nehmen. Und das Uhrenzeiger-Monster versetzt jeden in Hektik, außer wenn es stehenbleibt, was ja aber nicht seine Bestimmung ist.

 

Plüschiger Kuschler

Entschlossen formieren sich die unglücklichen Monster zur Demo, als alle an der Reihe waren. Alle? Wer mitgezählt hat, weiß, dass da erst neun ihr Leid geklagt haben: »Wir haben das Kuschelmonster vergessen!« Das hat als Einziges keine Probleme − im Gegenteil. Wenn das plüschig-pinke Kuschelmonster (Sara Nonnenmacher) den Leuten wie ein Kätzchen um die Beine streicht, versöhnen sich raufende Jungs und zankende Mädchen; selbst der Bankräuber entschuldigt sich beim Polizisten.

 

»Hey, das ist die Lösung!«, ruft das Uhrenzeiger-Monster. »Die Lösung von allem.« Zum Abschluss des fesselnden, kurzweiligen Stücks geht der Monstertanz ein zweites Mal über die Bühne, gefolgt von lang anhaltendem, verdientem Publikums-Applaus und Blumen für Darsteller, Trommelgruppe, Spielleiterin Karen Schulze und die begleitenden Lehrerinnen Martina Galistl und Birgit Hövel.

 

 

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