Sieben Sekunden
Ein choreografisches Theaterprojekt nach Falk Richter
Wo gibt es noch echte Helden? Für wen und was lohnt es, in den Krieg zu ziehen? Wo ist die Grenze zwischen (Kriegs-)Spiel und Ernst? Muss man nicht einer etwaigen Bedrohung unbedingt zuvorkommen, indem man als erster den potentiellen Gegner außer Gefecht setzt? Aber welche Bedrohung und von wem ausgehend? Ist es nicht viel einfacher, aus der Ferne einen Knopf zu drücken, als dem Gegner direkt begegnen zu müssen? Wie werden Feindbilder konstruiert und in die Hirne gepflanzt? Wer hat ein Interesse daran, sie aufrechtzuerhalten? Was bringt Menschen überhaupt dazu, ihresgleichen umzubringen? Wie funktioniert moderne Kriegsführung und welcher Mechanismen bedient sie sich? Unterschiedliche Aspekte von Krieg, Mechanismen der Indoktrinierung und Ideologien, wie Feindbilder und Heldentum werden mit eigens für diese Produktion entwickelten Mitteln des Tanztheaters eindrücklich in dynamischen Bildern und Szenarien auf der Bühne beleuchtet. Ergänzend steuert Falk Richters collageartiger Text über einen Bomberpiloten im Einsatz voller Suggestivkraft weitere Elemente bei: virtuos balanciert er zwischen verschiedenen Ebenen und Sichtweisen, zwischen Gedankenstrom, manipulativen Szenarien, Heroisierung wie Banalisierung. Durch die spartenübergreifende Form, die choreografische Elemente mit Sprechtheater verknüpft, wird, vorangetrieben und atmosphärisch untermalt von der eigens komponierten Musik, ein facettenreicher Blick in Mechanismen der Macht und Wege der Manipulation präsentiert.
Choreografie: Yaron Shamir
Regie: Enrico Urbanek
Komposition: Oliver Doerell
Mit: Risa Kojima, Chrysi Taoussanis, Nora Vladiguerov, Tobias Weikamp
Premiere am 27.10.2016 / Spitalhof
Dauer: ca. 60 min, keine Pause