Adam Geist
von Dea Loher
Kein Vater, keine Mutter, keine Wohnung, keine Arbeit, kein Geld – das ist die Ausgangssitutation des Loherschen Titelhelden Adam Geist. Von Unglück verfolgt, fällt er in Dea Lohers lyrisch grotesken Stationsdrama durch das soziale Raster unserer Gesellschaft. Obwohl er von der Sehnsucht getrieben ist, dazuzugehören und akzeptiert zu sein, wählt er immer wieder den falschen Weg. Nach dem Tod der Mutter und dem Verlust seiner Arbeitsstelle steht er vollkommen allein und ohne inneren sozialen Halt da. Er gerät unter Junkies, Feuerwehrmänner, Fremdenlegionäre und Skins. Hoch empfindlich trifft er auf eine Welt, die ihn durch eine Kette von Verletzungen, Demütigungen und Schmerz nach und nach unten drückt. Richtet er sich auf und versucht eine Ordnung in sein Leben zu bringen, erwartet ihn nur der nächste »Knock out«. Mit dem Motto »Kein Engel, aber auch kein Killer« leitet Loher ihre Passionsgeschichte ein. Im Kern gut, wird Adam schuldig, dann, wenn er gut sein will. Seine Tragödie ist, dass er töten muss, was er liebt.
Dea Loher, 1964 in Traunstein, Bayern geboren, studierte Philosophie und Germanistik in München. An der Hochschule der Künste in Berlin studierte sie unter Heiner Müller Szenisches Schreiben. Die Nachwuchsdramatikerin des Jahres 1993 und 1994 gehört zu den meist gespielten und produktivsten deutschsprachigen Stückeschreiberinnen. Für ADAM GEIST erhielt sie den Mülheimer Dramatikerpreis 1998. Sie schrieb mehrere Auftragswerke für das Staatstheater Hannover, u.a. LEVIATHAN (1993) und FREMDES HAUS (1995). Ihre jüngste Theaterarbeit MAGAZIN DES GLÜCKS wurde in der Spielzeit 2001/2002 von Andreas Kriegenburg am Thalia Theater, Hamburg uraufgeführt. Dea Loher lebt und schreibt in Berlin.
Regie: Enrico Urbanek
Bühne: Tijen Berber
Kostüme: Ursel Winkler
Dramaturgie: Mari Moén
Mit: Sabine Hollweck, Gesche Picolin, Carl-Herbert Braun, Klaus D. Mund, Thilo Prothmann, Ralf Stech
Technik/Inspizienz: Boris Gonzalez, Christoph Henning, Andreas Renken
Premiere am 8. Mai 2003