Der Kissenmann

von Martin McDonagh

The Pillowman aus dem Englischen von Martin Molitor und Christian Seltmann

 

Der Schriftsteller Katurian wird in einem fiktiven Land auf einer Polizeistation von zwei Beamten festgehalten. Der Grund: Katurian soll für die Morde an zwei Kindern verantwortlich sein, die auf genau die gleiche grausame Art und Weise getötet wurden, wie er es in seinen Märchengeschichten beschrieben hat.

 

Er leugnet zunächst jegliche Mitschuld, weil er seine Texte als reine Kunstprodukte ansieht. Doch im Verlauf des immer härter werdenden Verhörs nimmt die Dimension der Vorgänge und Hintergründe, die zu seiner Verhaftung geführt haben, immer groteskere Züge an: Welche Beziehung besteht zu seinem zurückgebliebenen Bruder Michal, der – anscheinend – im Nebenzimmer gefoltert wird? Rätsel werfen auch die Polizisten auf: Sind sie echt? Oder womöglich selbsternannte Rächer, in deren eigener Vergangenheit Gewalt- und Missbrauchstaten verborgen liegen? Und welche Rolle spielten die Eltern der ungleichen Brüder? Katurian soll hingerichtet werden – doch möglicherweise ist auch diese Hinrichtung am Ende nur fiktiv...

 

In diesem vielschichtigen Stück, einer Mischung aus tiefschwarzer Krimikomödie, Horrormärchen und blutiger Farce, geht es vor allem um die Macht von Sprache und Fiktion, die plötzlich eine schockierende Wirklichkeit schafft. Es ist ein Spiel voller Doppelbödigkeiten und kunstvoll getäuschter Erwartungen des Zuschauers, in dem auch das Verhältnis von Gewalt und Medien und die Beziehungen von »Täter« und »Opfer« zueinander thematisiert werden.

 

Martin McDonagh wurde 1970 als Kind irischer Einwanderer in London geboren. Nach seinem Schulabbruch mit 16 schlug er sich anfangs mit Gelegenheitsjobs durch und begann, erste Kurzgeschichten und Hörspiele zu schreiben. Doch seine 22 Hörspiele wurden zunächst alle von der BBC abgelehnt. 1995 entstand sein erstes Theaterstück: »The Beauty Queen of Leenane«, das ein weltweiter Erfolg wurde und in 28 Sprachen übersetzt ist.

 

Regie: Alexia Hermann

Bühne/Kostüme: Michele Lorenzini

Mit: Carl-Herbert Braun, Antony Connor, Sabine Hollweck, Gianni Meurer

 

Premiere am 27. April 2006

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