Der Spieler

nach Fjodor Michailovitsch Dostojewskij

aus dem Russischen von L.H. Hauff

 

Wir leben in einer Suchtgesellschaft. Wie entsteht Sucht? Was sind ihre Mechanismen? Am Beispiel des Monologs DER SPIELER nach dem Roman von Dostojewskij wird gezeigt, wie ein junger Mann alle Stadien der Spielsucht durchmacht. Losgelöst von den historischen Hintergründen soll in dieser Romanbearbeitung das Psychogramm eines Abhängigen im Konflikt zwischen Liebe und Sucht entstehen. Alexej Iwanowitsch, ein junger Lehrer im Haus eines verschuldeten russischen Ex-Generals ist schon längere Zeit unglücklich in dessen kapriziöse Stieftochter Polina verliebt. Als sie ihm schließlich angesichts des finanziellen Ruins ihrer Familie gesteht, dass sie ihn ebenfalls liebt, ist er bereits einer neuen verzehrenden Leidenschaft erlegen: dem Glücksspiel...

 

Fjodor Michailovitsch Dostojewskij (1821-1881) wurde als Sohn eines Armenarztes in Moskau geboren und besuchte 1838-41 die Ingenieursschule der Militärakademie in St. Petersburg. Hier entstanden erste dramatische Versuche. Als frühes Trauma seiner Kindheit erlebte er 1839 die Ermordung seines Vaters durch leibeigene Bauern mit. 1844 entschloss er sich, als freier Schriftsteller zu leben und knüpfte bereits in dieser Zeit Kontakte zu revolutionären Kreisen. 1846 hatte er seinen ersten großen Publikumserfolg in St. Petersburg mit dem Roman ARME LEUTE weitere Novellen und Erzählungen entstanden. 1849 wurde er verhaftet, zum Tode verurteilt und nach einer Schein- Hinrichtung zu vier Jahren Zwangsarbeit in Sibirien mit anschließendem Militärdienst begnadigt.1859 kehrte Dostojewskij nach St. Petersburg zurück und gründete die Zeitschrift VREMJA. 1861 erschienen die Romane ERNIEDRIGTE UND BELEIDIGTE und die AUFZEICHNUNGEN AUS EINEM TOTENHAUS.

 

In den Jahren 1862-65 unternahm er drei ausgedehnte Europareisen und verfiel seit dem Besuch der Spielbank in Wiesbaden immer wieder dem Roulettespiel. 1867 heiratete er Anna Grigorjevna Snitkina. Im selben Jahr erschien DER SPIELER. Die Hintergründe dieses Romans sind offen biographisch: Dostojewskij verarbeitete darin seine »grand passion«, die leidenschaftlich- unglückliche Liebe zu Polina (!) Suslowa und vor allem seine eigene Spielsucht, die ihn jahrelang beherrschte und immer wieder in äußerste existenzielle Bedrängnis brachte. Es folgten dann seine großen Romane: DER IDIOT (1868), DIE DÄMONEN (1871) und 1878-80 DIE BRÜDER KARAMAZOV. 1881 starb Dostojewskij in Moskau und wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Dostojewskij gilt als einer der größten Psychologen der Weltliteratur, der in seinen Romanfiguren immer wieder versuchte, das »Mysterium der menschlichen Natur« zu ergründen.

 

Regie/Ausstattung: Carl-Herbert Braun

 

Premiere am 29. Januar 2004

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