Die Bildnisse des Dorian Gray UA
frei nach Oscar Wilde
Theater mit Menschen mit Behinderung
Ausgehend von Wildes skandalträchtigem Roman über das Gemälde, das anstelle des Protagonisten altert und dessen moralischen Verfall detailgenau widerspiegelt, während er selbst hinter der charmanten Fassade seiner ewig jugendlichen Unschuldsmine, der niemand etwas Verwerfliches zutrauen könnte, das Leben in allen Grausamkeiten auskostet, werden der Traum von ewiger Jugend, einem makellos perfekten Körper, einer immerwährenden dynamisch-jungen Ausstrahlung, wie sie Mode, Retouchiertechniken und letztlich die plastische Chirurgie heute als möglich suggerieren sowie die Methoden der Vermarktung dieser als so erstrebenswert erachteten Äußerlichkeiten assoziativ-grotesk durchgespielt und ad absurdum geführt.
Dreh- und Angelpunkt ist in dieser auf Wunsch der Mitwirkenden zu diesem Thema eigens entwickelten Inszenierung der mächtige, geheimnisvolle, kultverdächtige „DG“-Konzern mit seiner umwerfenden Marketingidee, die die Menschen in ihren tiefsten Sehnsüchten trifft: sein Heilsversprechen ist eben solch ein magisches Bild, für alle, die es sich leisten können, die sich seinen Ideen konform verhalten. Und dafür nehmen die Anhänger schon einiges in Kauf…
In ihrer bereits fünften Produktion setzt sich die Theatergruppe mit Menschen mit Behinderung inspiriert von Wildes DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY auf ihre besondere Art spielerisch, bildreich, assoziativ mit den von Medien geschürten absurd abgehobenen Ansprüchen an das äußere Erscheinungsbild und deren Konsequenzen sowie der manipulativen Machtausübung und Abhängigkeit theatralisch auseinander.
Regie: Enrico Urbanek
Musikalische Leitung: Michael Schneider
Ausstattung: Ilona Lenk
Mit: Karin Dürr, Dunja Fuchs, Bahattin Güngör, Alfhild Karle, Jochen Rominger, Franziska Schiller, Katja Trumpold, Stephan Wiedwald sowie Michael Schneider und Chrysi Taoussanis
In Kooperation mit der Theatergruppe BAFF [Träger Lebenshilfe und BruderhausDiakonie] und der Fakultät für Sonderpädagogik der PH Ludwigsburg/Reutlingen
Premiere am 19. Mai 2011
Dauer: ca. 1 Std. 20 Min. (keine Pause)