Die Möwe
Komödie von Anton Tschechow
Mit ironisch-kritischem Blick führt Tschechow eine saturierte Gesellschaft vor, die sich – jenseits jeglicher Alltagsrealität – im idyllisch am See gelegenen Gutshof zurückgezogen hat und aus ihren – gemessen an der übrigen Bevölkerung – nichtigen Problemchen große Szenarien macht, in denen verletzte Eitelkeiten wie unerwiderte Liebe eine große Rolle spielen. Man pflegt Kunst, aber nur um die Leere der unendlichen Freizeit zu füllen: für innovative, kritische Ideen gibt es ebenso wenig Platz wie für wahre Begeisterung und wirklichen Austausch zwischen den krampfhaft an ihren Weltanschauungen festhaltenden Monaden. In ihrer – je nachdem – Gleichgültigkeit, mangelnden Dialogfähigkeit, Schicksalsergebenheit, ihrem Egozentrismus oder aber Selbsthass haben sie sich selbst jegliche Möglichkeit genommen, diesem Zustand, unter dem sie doch auch leiden, zu entkommen. Während sie sich und der Gesellschaft vorspiegeln, wenn schon nicht ihr Glück gefunden zu haben, so doch wenigstens einen gewissen Status zu besitzen, träumen sie doch mehr oder weniger vom Unerreichbaren (sei es in beruflicher Hinsicht, sei es im Blick auf den Wunschpartner), ohne aber die rechte Energie und den Mut aufzubringen, der Realisierung wenigstens ein bisschen näher zu kommen.
Oleg Myrzak dringt nach seinem erfolgreichen MAß DER DINGE mit diesem bis heute oder gerade heute wieder aktuellen Klassiker weiter in der Erforschung menschlicher Leidenschaften und Abgründe vor.
Regie: Oleg Myrzak
Mit: Margot Binder, Recardo Koppe, Gero Mertens, Folke Paulsen, Walter Rebstock, Eckart Schönbeck, Chrysi Taoussanis, Katja Trumpold, Cornelia Werner
Premiere am 21.02.2013
Dauer: ca. 2,5 Std. (eine Pause)