Die Zofen. Drei Variationen

nach Jean Genet

aus dem Französischen von Simon Werle

 

Inspiriert von einem spektakulären Mord zweier Dienstmädchen an ihrer Herrschaft 1933 in Le Mans, verfasste Genet sein 1947 uraufgeführtes Stück. Bereits in der allerersten Tonne-Spielzeit wurde es hier gezeigt und die Jubiläumsspielzeit ist nun ein schöner Anlass, sich ihm mit heutigen Theatermitteln anzunähern und das gleich spartenübergreifend: als Schauspiel, als musikalische und als choreografierte Variation und an verschiedenen Orten der Tonne-Geschichte, beginnend in der ersten Spielstätte im Geiselhart-Keller (Wegbeschreibung) und zukunftsweisend endend in der Planie 22, wo einmal eine »Theaterfabrik« mit mehreren Spielstätten entstehen soll.

 

Immer wieder haben die beiden Schwestern Claire und Solange ihre Zeremonie abgehalten, in der sie als Befreiungsschlag der Dienenden den geplanten Mord an ihrer Gnädigen Frau durchspielen. Zu Beginn des Stücks übernimmt Claire darin die Rolle der Gnädigen Frau, während Solange ihre Schwester Claire gibt. Schwächen sowohl der Herrin als auch der Schwestern werden in diesem Spiel um Herrschaft und Unterdrückung gnadenlos ausgestellt. Die Macht der Rolle wird zur persönlichen Verletzung genutzt oder auch zur bösen Karikatur der Dargestellten.

 

Durch verleumderische Briefe war es den beiden gelungen, den Gnädigen Herrn ins Gefängnis zu bringen. Nun genießen sie die dadurch erlittenen Qualen der Gnädigen Frau, malen sich schon aus, endlich der Dienstbotenmansarde entkommen zu können, in dem sie die Gnädige Frau beerben.

 

Doch dann kommt alles anders als in dem ausgeklügelten System vorbereitet: der Gnädige Herr wird entlassen und die Gnädige Frau, eilt zu einem Treffen, ohne noch ihren vergifteten Lindenblütentee anzurühren. So übernehmen die Zofen also gemäß dem Ritual ihre Rolle…

 

Ein bizarres Spiel im Spiel um inszenierte Rituale und Traumfantasien, um Herrschaft und Knechtschaft, Demütigung und Erduldung, aber auch um Aufbegehren und Revolte.

 

Erster Teil (Galerie Geiselhart)
Regie: Enrico Urbanek
Ausstattung: Enrico Urbanek/Mihaela Gadzheva-Nedelcheva
Claire: Galina Freund
Solange: Yvonne Lachmann
Gnädige Frau: Rüdiger Götze

 

Zweiter Teil (Planie 22)
Regie/Musikalische Leitung: Michael Schneider
Es spielen: Michael Schneider, Jan Paul Werge, Eric van der Zwaag

 

Dritter Teil (Planie 22)
Choreografie/Ausstattung: Gaetano Posterino
Zofen: Galina Freund, Yvonne Lachmann
Gnädige Frau: Rüdiger Götze

 

Premiere am 27. November 2008

 

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