Hasch mich, ich bin der Mörder
Eine Kriminalkomödie von Alec Coppel
aus dem Englischen von Mischa Bach
Der bekannte Komödienautor Eliot Nash wird erpresst. Die Folge: eine existenzbedrohende Schreibblockade. Etwas muss geschehen! Der Erpresser muss aus dem Weg geräumt werden! Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn wie begeht man eigentlich einen Mord? Nash hat keinerlei Ahnung. Da kommt ihm eine extravagante Idee: Clever gibt er vor, sich zum ersten Mal an ein Kriminalstück zu wagen und bittet seinen Freund – einen Staatsanwalt –, ihm bei der Mordszene zu helfen. Dieser willigt ein, und kurzerhand proben beide Männer die letzten Minuten des Opfers. Die Szene scheint ein voller Erfolg zu werden.
Aus Spaß wird jedoch Ernst – früher als geplant. Mitten in der Nacht liegt plötzlich ein echter Toter in Nashs Wohnzimmer. Und ebenfalls früher als geplant stellt sich nun die Frage, wie man sich einer echten Leiche entledigt. In einer Serie heikelster und komödiantischster Situationen lässt sich der in Panik geratene Schriftsteller zu den unglaublichsten Hilfsmitteln hinreißen. Dabei gelingt es ihm auch, in seiner Umgebung den Mord zu vertuschen; doch zweifelt sein Umfeld langsam an seiner geistigen Integrität. Und plötzlich taucht die Polizei bei ihm auf...
Nach der Krimi-Revue GÄNSEHAUT – EINE KRIMINALREVUE jetzt die ultimative Kriminal-Komödie!
Der amerikanische Autor Alec Coppel war neben seiner Arbeit für das Theater auch ein erfahrener Drehbuchautor; sein wohl bekanntestes Werk ist das Drehbuch zu Alfred Hitchcocks Thriller VERTIGO von 1958. Im selben Jahr feierte seine Kriminalkomödie THE GAZEBO eine erfolgreiche Premiere am Brodway. Weitere ebenfalls äußerst erfolgreiche Aufführungen folgten in London und später in Paris an der Comédie Française mit Luis de Funès in der Hauptrolle. Dort erlebte das Stück an die 1000 Aufführungen!
1972 wurde das Bühnenstück zu einem Filmdrehbuch umgearbeitet und unter dem Titel HASCH MICH – ICH BIN DER MÖRDER ebenfalls mit Luis de Funès in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt. Ab 1972 verliert sich die Spur des Original-Bühnenstücks. Ein kleiner Verlag in New York hat das Stück im letzten Jahr jedoch wieder aufgelegt. In einer Übersetzung und Bearbeitung der Pyrmonter Theater Companie erfuhr es unter der Regie von Tonne-Intendant Enrico Urbanek im Sommer 2004 seine deutsche Erstaufführung.
ZUR »KRIMINALKOMÖDIE« VON CARL-HERBERT BRAUN
Schlägt man diesen Begriff in einem Theaterlexikon nach, so ist er als eigenständige Gattung zunächst schwer zu finden! Eine Spur führt aber über »Komödie« und »Boulevardkomödie« dann direkt zur Geschichte des »Boulevardtheaters«.
1791 wurde in Paris die völlige »Theaterfreiheit« verkündet, d.h. jedem war es nun an gestattet, ein Theater zu eröffnen und dort auch alle Gattungen zu spielen (was vor der Revolution durch Monopolstellungen, vor allem der Oper und der »Comedie Francaise« streng reglementiert war). Die an den Boulevards »boulevard« = »breite Straße«) gelegenen Unterhaltungstheater zwischen Schaubuden und Panoptiken erlebten daraufhin eine erste Blütezeit. Zahlreiche neue Theaterbauten entstanden am »Boulevard du Temple«, wo man vor allem volkstümliche Formen des Dramas, besonders Kriminalstücke spielte, so dass diese Straße sogar den Beinamen »Boulevard du Crime« (»Straße des Verbrechens«) erhielt.
Aus den verschiedenen Formen des Unterhaltungstheaters für die bürgerlichen Schichten, die an diesen Spielorten ebenfalls entstanden waren, z.B. komischen Singspielen (»Vaudevilles«) und Melodramen, Farcen und Schwänken begann sich dann im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts jener Typus der »Boulevardkomödie« zu entwickeln, der sämtliche Spielarten der Komödie umfassen konnte: Lustspiel, Salonkomödie, Gesellschaftskomödie, Sittenkomödie, Kolportagestück und – Kriminalstück.
Regie: Enrico Urbanek
Bühne/Kostüme: Sabine von Oettingen
Mit: Guido Bayer, Carl-Herbert Braun, David Bredin, Judith Guntermann, Lilly-Ann Repplinger, Jörg Schade und Christiane Schoon
Premiere am 9. Dezember 2004