Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck [UA]

Produziert vom Verein Theater in der Tonne e.V. Reutlingen
In Kooperation mit BAFF [Träger Lebenshilfe und BruderhausDiakonie], der Fakultät für Sonderpädagogik der Päd. Hochschule Ludwigsburg, den BruderhausDiakonie-Werkstätten Reutlingen sowie der Habila GmbH Rappertshofen Reutlingen
Sie lebten in verschiedenen Einrichtungen oder bei ihren Eltern, als 1940 die grauen Busse vorfuhren und sie zum idyllisch gelegenen Schlösschen Grafeneck brachten. Wenig später schon wurden ihre Angehörigen und Institutionen vom überraschenden Ableben ihrer Verwandten bzw. Schützlinge informiert. Unter dem Decknamen T4 wurden hier erstmals systematisch und in großem Rahmen Menschen umgebracht, die den Nazis als Behinderung für die Gesellschaft erschienen, mit der perfiden Begründung, dass für ihre Betreuung mehr aufgewandt werden müsste als ihre Arbeitskraft letztlich einbrächte. Innerhalb nur eines Jahres waren es über 10.000 Menschen mit Behinderungen aus ganz Baden-Württemberg und angrenzenden Gebieten, die auf diese Art in eigens dafür eingerichteten Gaskammern in Grafeneck ermordet wurden.
Auf ihren Spuren bewegt sich diese spartenübergreifende mobile Produktion, greift Fakten und Hintergründe wie konkrete Biografien Betroffener und ihrer Familien auf und setzt sich assoziativ und spielerisch in ganz unterschiedlichen Kunstformen damit auseinander. Das inklusive Ensemble wird dabei von Künstler*innen verschiedener Bereiche (Tanz, Musik, Medien, bildender Kunst) begleitet. Nachdem mehrere betroffene Orte in Baden-Württemberg und im ganzen deutschsprachigen Raum besucht wurden, ist die Produktion in dieser Spielzeit auch als Indoor-Variante im großen Theatersaal zu sehen.
Ausgezeichnet mit dem 1. Preis in der Kategorie »Inklusives Erwachsenentheater« bei »andersartig gedenken on stage«, dem bundesweiten Theaterwettbewerb zu Biografien der Opfer der NS- »Euthanasie«-Verbrechen.
Regie Enrico Urbanek || Ausstattung Sibylle Schulze || Komposition Michael Schneider · Sandrow M || Gesangseinstudierung Ulrike Härter || Musik Michael Schneider || Choreografie Yaron Shamir || Übersetzung Nora Vladiguerov || Multimedia Friedrich Förster · Sabine Weißinger (Casa Magica) || Bildende Kunst Jochen Meyder || Projektleitung Maximilian Tremmel || Assistenz Maria Stroppel · Luise Wald · Katharina Witte || Schneiderei Alexandra Hilbertz || Filmdokumentation Yvonne Lachmann · Nora Mazurek
Mit Haydar Baydur · Dunja Fuchs · Bahattin Güngör · Seyyah Inal · Daniel Irschik · Roswitha John · Alfhild Karle · Anne-Kathrin Killguss · Santiago Österle · Antje Rapp · Michael Schneider · Gabriele Wermeling
Premiere am 17. September 2020, Mosbach
Hier geht’s zur Projektwebsite: www.spuren-nach-grafeneck.de
Gefördert von LEADER (Maßnahmenprogramm der Europäischen Union zur modellhaften Förderung innovativer Aktionen im ländlichen Raum) und TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel (ein Initiativprogramm der Kulturstiftung des Bundes) sowie Daimler Truck. Der Eigenanteil des Theaters wird freundlicherweise vom Landkreis Reutlingen finanziert.