Kaspars kurzer Traum vom Glück || Sommertheater
Ein deutsches Singspiel von Heiner Kondschak
Wer ist dieser junge Mann der außer »Ross« nur unverständliche Laute von sich gibt, dem es neben der Sprache auch sonst an allem, was einen zivilisierten Menschen ausmacht, fehlt – mit einziger Ausnahme, dass er »Kaspar Hauser«, seinen Namen, schreiben kann – und der am Pfingstmontag 1828 ganz unvermittelt völlig erschöpft in Nürnberg auftaucht? Von wo kommt er? Wie kann er so gar keine Erfahrung mit Menschen haben? Und warum löst er ein derart großes Interesse bis in die höchsten Kreise hinein aus?
Während die einen ihn als Kuriosum begaffen, benutzen ihn andere als aufschlussreiches Studienobjekt oder als unbeschriebenes Blatt, dem sie ihre Handschrift aufdrücken können und versuchen seiner geheimnisumwitterten Herkunft auf die Schliche zu kommen, die wiederum andere gerade mit aller Macht verschleiern wollen. Denn schon bald kristallisiert sich aus den wirren Informationen, die man diesem »Wolfsjungen« entlocken kann heraus, dass er – anders als sein primitiver Wissensstand und seine unkultivierten Umgangsformen zunächst vermuten lassen – aus höheren Kreisen stammen muss… Spekulationen blühen, düstere Überlegungen werden angestellt, Pläne geschmiedet und Unruhe ergreift die Mächtigen. In seiner Unwissenheit, puren Gutgläubigkeit und vertrauensvollen Liebebedürftigkeit ist Kaspar, den unterschiedlich motivierten Einflüsterungen und dem intriganten Machtkalkül, für das er missbraucht wird, hilflos ausgeliefert. Ein spannendes, krimiartiges Stück süddeutscher Geschichte, das die grausamen Auswüchse der Machtgier als eindringliches Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben aufzeigt.
Regie/Musikalische Leitung: Heiner Kondschak
Ausstattung: Ilona Lenk
Mit: Robert Atzlinger, Rüdiger Ewald, Benjamin Hille, Constance Klemenz, Chrysi Taoussanis
An den Instrumenten: Christian Dähn, Heiner Kondschak, Bernhard Mohl, Heike Rügert
Premiere am 05. Juli 2012
Dauer: ca. 2 Std. 30 Min. (eine Pause)