Mit Frauen ist nicht zu scherzen DE || Sommertheater
Eine Mantel- und Degenkomödie von Antonio Mira de Amescua
aus dem Spanischen von André Bastian
Wir waren in Frankreich mit Molières »Scapin«. Wir waren in Irland mit den skurrilen Schöpfungen dreier namhafter irischer Dichter. Dieses Jahr reisen wir in das »Goldene Zeitalter« der spanischen Literatur. Mit der deutschen Erstaufführung des Mantel- und Degen- Stückes »Mit Frauen ist nicht zu scherzen« wird sich unter dem Reutlinger Sommerhimmel eine der spannendsten spanischen Barockkomödien entfalten. Die Liebe und ihre Irrwege stehen dabei im Mittelpunkt. Burleske Situationen, Leidenschaft und Liebesleid, Fechtkämpfe und Maskeraden werden sich im Spitalhof zu einem bunten Sommerspektakel verweben. Dabei dreht sich alles um eine schöne Frau! Arminda! Heiße Liebesbriefe an sie von Don Garcia fallen ihrem Bruder Don Jacinto in die Hände. Er vermutet entsetzt, dass seine Schwester ein Verhältnis mit diesem vollkommen indiskutablen Mann hat und vertraut sich seinem Freund Don Lope an. Damit ahnt er nicht, welche Gefühlslawine er ins Rollen bringt. Denn der eigentliche Geliebte Armindas ist Don Lope! Während Don Lope tief gekränkt und vor Eifersucht rasend Rache will, kommt es zur heftigen Aussprache zwischen den Geschwistern. Obwohl Arminda ihre Unschuld beteuert, kündigt ihr Bruder ein Duell zwischen ihm und Don Garcia an. In schrecklicher Vorahnung schickt Arminda ihre Zofe Lucia mit einer Nachricht zum geliebten Lope... Warum es zu keiner Versöhnung zwischen den Liebenden mehr kommen kann, in welcher Weise auch Don Lopes Diener Moscon am Zerwürfnis der beiden beteiligt ist, welche Rolle der Cousin Don Diego im Intrigenspiel erfüllt und warum es nach einem fatalen Schuss doch noch zu einem glücklichen Ende kommt, wird erst unter dem abendlichen Sternenhimmel Reutlingens verraten...
Siglo de Oro – das Goldene Zeitalter der spanischen Literatur – ist von Sprachwitz, Wortspiel und überraschenden Wendungen geprägt. Mit Lope de Vega Carpio, Miguel de Cervantes und Pedro Calderon de la Barca gehörten einige der einflussreichsten Autoren der Weltliteratur zu den Vertretern dieser Epoche, die sich über das 16. und 17. Jahrhundert erstreckte. Don Quichote und Don Juan sind ohne Zweifel die berühmtesten literarischen Schöpfungen dieser Blütezeit spanischer Kunst. Neben den Stars dieser Epoche gerieten andere Autoren wie Antonio Mira de Amescua und ihr Werk im Laufe der Zeit in Vergessenheit.
Antonio Mira de Amescua (1574 – 1644). Zu seiner Zeit einer der meistgespielten Theaterautoren und von Cervantes und Lope de Vega in höchsten Tönen gelobt, verliert sich die Spur des Andalusiers aus der Provinz von Granada leider in der Literaturkritik und auf den Bühnen der nachfolgenden Jahrhunderte. Spezialisten wie Prof. Dr. Agustin de la Granja (Universidad de Granada) haben sich in jüngerer Zeit zum Ziel gesetzt, diesen vergessenen Autor wieder für die heutige Bühne zurückzugewinnen.
Regie: André Bastian
Bühnenbild/Kostüme: Michael Bachmann
Mit: Sabine Hollweck, Maria Magdalena Rabl, Christiane Schoon, Guido Bayer, Jörg Bitterich, Thilo Prothmann, Michael Schneider und François Smesny
Premiere am 10. Juni 2004