Nora, Hedda und die Frau vom Meer oder Tanz des Lebens
von Marie Moén nach Henrik Ibsen
Drei Frauen: Nora, Hedda und Ellida – Gestalten von Henrik Ibsen – treffen in ein und demselben Stück zusammen. Textpassagen aus den jeweiligen Werken Ibsens, in denen die Frauenfiguren sonst ihre Schicksale erleben, sind nun umgestaltet, neu zusammengesetzt und ergeben mit zusätzlich geschriebenen Texten eine Ibsen-Collage, in der die Frage nach Emanzipation und ihre Erscheinungsformen in verschiedenen Lebensphasen im Mittelpunkt steht.
Hedda (HEDDA GABLER) ist eine ältere Frau geworden, die zwar noch Züge der zynischen, arroganten und schönheitsliebenden jüngeren Hedda hat, diese Charaktereigenschaften aber mit den Jahren und Erfahrungen zu einem harmonischen Ganzen vereint hat. Nora (EIN PUPPENHEIM) ist eine reifere Frau geworden, die, nachdem sie Mann und Haus verlassen hat, auf der Suche nach einem neuen individualistischen Lebensweg ist. Mit der älteren Freundin Hedda als Ratgeberin findet sie einen Ort, an dem sie ihre Ziele neu überdenken und womöglich auch verwirklichen kann. Hier treffen Hedda und Nora auf Ellida (DIE FRAU VOM MEER). Ellida ist eine junge Frau, die mitten im Leben steht und schwer mit Beziehungsproblemen und Männern zu kämpfen hat. Wie bei Ibsen wird die verheiratete Frau mit alten Gespenstern konfrontiert als ihr ehemaliger Liebhaber und Verlobter nach vielen Jahren auf einmal wieder auftaucht und Chaos in ihre Gefühlswelt und ihren Alltag bringt. Hedda und Nora betrachten das Geschehen von außen. Sie werden an eigene zurückliegende Lebensphasen erinnert und müssen einräumen, dass ihre Probleme noch nicht ganz bewältigt sind.
Regie und Bühne: Marie Moén
Kostüme: Ursel Winkler
Mit: Susanne Habenicht, Anja Kimmelmann, Gesche Picolin
Premiere am 27. Oktober 2001