Penthesilea

Trauerspiel von Heinrich von Kleist in »organischen Fragmenten« mit Mitteln des japanischen Nō-Theaters erzählt

 

Krieg ist kein Schauplatz der Liebe. Im Umfeld kriegerischer Passion bewegen sich Gefühle in den dunklen Abgründen der Emotion oder auf den flirrenden Höhen der Ekstase. Der Unberechenbarkeit menschlichen Lebens halten Ideologien, Systeme und Gesellschaftsordnungen selten stand. An diesen Reibungspunkten arbeitet sich Kleist in PENTHESILEA ab.

In einem von Kriegen und Krisen gebeutelten Europa lässt er »der Griechen und der Amazonen Heer,/ wie zwei erboste Wölfe sich umkämpfen«. Die Kriegerinnen des Frauenstaates wollen Gefangene machen: reife, griechische Soldaten mit Premium-Erbgut sollen zwecks Fortbestand des Amazonenvolkes erbeutet werden. Auf dem Schlachtfeld begegnen sich der griechische Feldherr Achilles und Penthesilea, die Königin der Amazonen und verlieben sich ineinander. Aber das Gesetz des Krieges verwirrt das romantische Empfinden verheerend. Die Königin wird zur Rasenden. Der besondere Reiz dieser Inszenierung liegt in der Verwendung von Elementen des japanischen Nō-Theaters. Das Aufeinandertreffen der beiden Liebenden entspricht der Aufteilung in männliches und weibliches Drama: kriegerischer Inhalt (männlich) wird mit Liebestragik (weiblich) verbunden - in Kleists Trauerspiel allerdings mit gemischten Geschlechterrollen.

 

Die hochstilisierte und minimale Bewegungsform des Nō verstärkt die Aufmerksamkeit für den hochstilisierten und präzisen Duktus der Kleistschen Sprache und konzentriert die äußere Handlung des Trauerspiels auf die inneren Vorgänge der Handlungsträger. »Wir werden mit den Mitteln des Nō und der perkussiven Klanggestaltung Bernd Wegeners Bewegungsabläufe erarbeiten, die der szenischen Situation und den Möglichkeiten der Darsteller entgegenkommen. So kann sich ein performatives Tanzschauspiel entwicklen, überlagert von einem facettenreichen Sprachgespinst á la Kleist.« (M. Lilleike)

 

Inszenierung: Monika Lilleike

Textregie: Eric van der Zwaag

Nō-Theater-Training: Monika Lilleike

Musik: Bernd Wegener

Ausstattung: Eric van der Zwaag

Kostüme: Ronny Sakolowski

Mit: Galina Freund, Yvonne Lachmann, Eric van der Zwaag

Klang-Performance: Bernd Wegener

 

Premiere am 27. Januar 2011

Dauer: ca. 75 Min. (keine Pause)

 

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