Quartett

von Heiner Müller

 

Grundlage dieser Klassikerbearbeitung von Heiner Müller ist der bekannte Briefroman GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN aus dem 18. Jh., in dem die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont in einem perfiden Spiel zur eigenen Lustbefriedigung um die Verführung in Perfektion buhlen und damit um die extremere Machtausübung. Die Eroberten - eine jungfräuliche Klosterschülerin, eine treue Gattin und andere Arglose - werden angeekelt fallengelassen, sobald das Ziel erreicht ist, was ihrer gesellschaftlichen Ächtung und emotionalen Vernichtung gleichkommt, haben sie doch wahre Gefühle investiert.

 

In der zugespitzten, auf die zwei Kontrahenten verdichteten Version von QUARTETT werden sie von MERTEUIL und VALMONT, die ihre verwaisten Partien lustvoll selbst übernehmen, im eskalierenden Machtkampf lediglich noch als Trümpfe benutzt. In diesem QUARTETT spielen zwei vier - auch einander.

Aus einem Ränkespiel ist ein schonungsloser Machtkampf geworden, ausgefochten mit allem, was die Sprachwaffenkammer der Kulturepochen hergibt: höfische Finten, Bibelzitate, Schiller, Ironie, Philosophie, Schlager, Minne, Galgenhumor. In äußerster Konsequenz sind die beiden übriggebliebenen, um Leben und Tod zockenden Kontrahenten in dieser Inszenierung mit Männern besetzt, um nicht den Geschlechterkampf, sondern das wortgewaltige Kräftemessen zweier im Wortsinne ebenbürtiger Partner in den Vordergrund zu stellen, die wahnsinnige Lust, den anderen zu dominieren, die eigene Stellung um jeden Preis zu behaupten.

 

Die Produktion entsteht zur 25-jährigen Partnerschaft zwischen Aarau und Reutlingen in Kooperation mit dem Theater Marie, Aarau (Schweiz).

 

Regie: Anke Bußmann

Bühne: Simone Manthey

Kostüme: Christine Haller

Mit: Nils Torpus, Eric van der Zwaag, Raoul Muck

 

Premiere am 05. Mai 2011

Dauer: ca. 1 Std. 55 Min. (keine Pause)

 

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