Reigen

Zehn Dialoge von Arthur Schnitzler

 

»Geschrieben hab ich den ganzen Winter über nichts als eine Scenenreihe, die vollkommen undruckbar ist, literarisch auch nicht viel heißt, aber, nach ein paar hundert Jahren ausgegraben, einen Theil unserer Cultur eigentümlich beleuchten würde.« Schnitzlers Zeilen vom Frühjahr 1897 an eine enge Freundin sind ebenso klarsichtig wie irrtümlich: Kurz darauf brach der Skandal los – doch der Reigen zehn triebhafter Begegnungen gilt bis heute als emblematisches Drama der Moderne: frivol und zärtlich, melancholisch und voller Lebenskraft, flüchtig und intensiv. Die Erotik diktiert den Rhythmus, und immer geht es um das Spiel mit der Macht, bei dem weder soziale Herkunft noch das Lebensalter von Bedeutung sind.

 

Graf: »Glück? Bitt' Sie, Fräulein, Glück gibt's nicht. Überhaupt gerade die Sachen, von denen am meisten g'red't wird, gibt's nicht... z. B. Liebe. Das ist auch so was.« Schauspielerin: »Da haben Sie wohl recht.« Graf: »Genuß... Rausch... also gut, da läßt sich nichts sagen... das ist was Sicheres. Jetzt genieße ich... gut, weiß ich, ich genieß'. Oder ich bin berauscht, schön. Das ist auch sicher, Und ist's vorbei, so ist es halt vorbei.«

 

»Schnitzler nimmt in der modernen literarischen Bewegung eine hervorragende Stellung ein. Mit scharfer Realistik weiß er die intimsten Lebensvorgänge zu erfassen und als erfahrener Analytiker das menschliche Seelenleben zu beleuchten. Durch seinen geistvollen Dialog, seine vornehme Sprache und durch leuchtende Gedankenblitze fesselt er das Interesse auch dann noch, wo der Gegenstand abstoßt (...).« Auszug aus dem vom Wiener Magistrat bestellten Gutachten des Vizepräsidenten Tils als Zensurbeirat im Reigen-Prozeß von 1921 – fast ein Vierteljahrhundert nach Vollendung des skandalträchtigen Werks von 1897.

 

Regie und Ausstattung: Marcus Lachmann

Klanginstallation: Johannes Schlichting

Mit: Christiane Schoon und Lukas Ullrich

 

Premiere am 04. Mai 2006

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