Tätowierung
von Dea Loher
In Kooperation mit dem WEISSEN RING und Wirbelwind
Nach außen erscheinen die Wuchts als eine ganz normale Familie mit zwei heranwachsenden Töchtern. Ihr Zusammenleben wird jedoch von einem düsteren Geheimnis beherrscht, das nie nach außen dringen darf und daher auch geflissentlich totgeschwiegen wird: Anita, die Ältere der Mädchen, erfährt vom Vater ganz besondere Zuwendung. Und während Lulu, die Jüngere, sie voller Eifersucht beobachtet, ihr die Geschenke und besondere Aufmerksamkeit des Vaters neidet und mit ihr deswegen Streit sucht, liegt Anita jede Nacht in angstvoller Erwartung seiner Besuche wach.
Die Mutter, Betreiberin eines Hundesalons, verschließt die Augen vor den Tatsachen, die so nie stattfinden dürften und flüchtet sich unter ihren Mundschutz und in ihre Allergien.
Aber dann lernt Anita Paul kennen und – trotz aller Hindernisse, die ihre verletzte Seele diesem Glück in den Weg stellt – auch lieben. Doch was wird aus Lulu, wenn Anita das Elternhaus verlässt, um so schnell wie möglich zu ihm zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen? Kann und darf sie der Schwester das zumuten, was damit unweigerlich auch ihr angetan wird?
Ein alarmierendes Stück, denn trotz aller Me-Too-Debatten findet nach wie vor der meiste Missbrauch in den vertrauten vier Wänden statt, ausgeübt von nahestehenden Vertrauten, wodurch es umso schwerer wird, sich davon zu befreien und – zumal mit solch traumatischer Erfahrung – ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Regie: Enrico Urbanek
Ausstattung: Sibylle Schulze
Mit: Anne Leßmeister, David Liske, Nina-Mercedés Rühl, Chrysi Taoussanis, Daniel Tille
Premiere am 21. Februar 2019 / Tonne2